Als typische Mittelmeerkrankheiten beim Hund gelten Babesiose, Ehrlichiose, Leishmaniose, Borreliose, Anaplasmose, Hepatozoonose und die Herzwurmerkrankung Dirofilariose. Häufig genügt dabei ein einziger Zeckenstich oder Mückenstich, um den Hunden mit gleich mehreren Erregern zu infizieren.
Es häufen sich die Fälle von Erkrankungen bei Hunden, die nachweislich Deutschland oder die Schweiz nie verlassen haben. Daher muss davon ausgegangen werden, dass die sogenannten «Mittelmeer»Krankheiten mittlerweile auch bei uns in Zentral-Europa angekommen sind und auch hier die Ansteckungsgefahr gross ist. Aus diesem Grund ist ein konsequenter Parasitenschutz von Hunden gegen die Überträger von Mittelmeerkrankheiten auch bei Hunden zuhause sinnvoll.
Bitte haben Sie die Mittelmeer-Krankheiten stets im Hinterkopf!
Die Leishmaniose ist eine der schwersten Mittelmeerkrankheiten. Wenn nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann die Erkrankung tödlich verlaufen. Daher gehen wir hier grösstenteils auf diese Krankheit ein und erwähnen die anderen MMK nur kurz.
LEISHMANIOSE
Leishmaniose oder Leishmaniase (fachsprachlich auch lateinisch Leishmaniosis und Leishmaniasis) ist eine weltweit bei Mensch und Tier vorkommende Infektionserkrankung, die durch obligat intrazelluläre protozoische Parasiten der Gattung Leishmania hervorgerufen wird. Die Sandmücken (aus der Familie der Schmetterlingsmücken) übertragen die Infektion.
Schmetterlings- oder Sandmücken übertragen mit ihrem Stich parasitäre Einzeller, sogenannte Leishmanien. Diese befallen dann Leber, Milz, Knochenmark und die weißen Blutkörperchen, wodurch die Immunabwehr gestört wird. Die Leishmaniose ist eine schwere Erkrankung bei Hunden, die oft tödlich verläuft, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. So genannte Sand- oder Schmetterlingsmücken übertragen mit ihrem Stich winzig kleine einzellige Parasiten auf den Hund, aber nicht jeder infizierte Hund erkrankt daran. Viele Hunde tragen den Erreger lebenslang ohne gesundheitliche Einschränkung.
Wenn die Krankheit jedoch ausbricht, gibt es recht eindeutige Anzeichen dafür dies können z.B. folgende sein:
· Apathie und Abgeschlagenheit
· Fieber
· Gewichtsverlust mit oder ohne Appetitmangel
· Nasenbluten
· schwere Durchfälle und Erbrechen
· Hautveränderungen (die mit Räude bzw. Befall mit Demodex-Milben verwechselt werden können) wie Schuppen und Schorfbildung, vor allem an der Nase und an den Ohrrändern, außerdem zwischen den Ballen und an den Gelenken und Knochenvorsprüngen
· Bindehautentzündungen, Hornhautentzündungen
· Gelbsucht
· Gelenkschmerzen mit Lahmheit
· Nierenentzündungen
· verstärktes Krallenwachstum, brüchige Krallen
· Selten treten diese Symptome gemeinsam auf, meist nur einige davon und in unterschiedlichen Kombinationen. Daher ist es umso wichtiger, bei den oben genannten Symptomen sehr aufmerksam zu sein und sicherheitshalber lieber einmal zu oft als zu spät den Tierarzt aufzusuchen, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten (Blutuntersuchung, Titer).
Leishmaniose ist nach heutigem Stand nicht heilbar, aber behandelbar. Auch ein Leishmaniose positiv getesteter oder daran erkrankter Hund kann mit entsprechender Therapie ein normales Leben führen. Bei rechtzeitiger Therapie sind alle Krankheiten behandelbar, doch dazu ist es zwingend notwendig, dass die Symptome auch erkannt werden. Viele Tierärzte sind in Deutschland oder in der Schweiz mit den MMK nicht vertraut. Dadurch werden die ersten Anzeichen einer Erkrankung leider in einigen Fällen nicht erkannt und der Hund wird falsch therapiert. Es ist möglich, dass der Hund trotz negativem Ersttest z.B. Leishmaniose in sich trägt, die Krankheit aber erst nach Jahren ausbricht. Das muss natürlich nicht passieren, ist aber in Einzelfällen schon vorgekommen, darum möchten wir Sie darauf hinweisen und sensibilisieren. Achten Sie sorgsam auf gesundheitliche Veränderungen bei ihrem Hund und lassen Sie bei Krankheiten durch den Tierarzt abklären, ob die MMK als Ursache sicher ausgeschlossen werden können. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach seinen Erfahrungen mit den MMK und wechseln Sie bei Bedarf zu einem anderen Arzt.
Therapie
Grundvoraussetzung in jedem Fall ist eine Erhöhung und Stabilisierung des Immunsystems des Hundes. Kein Stress, Geborgenheit, ausgewogenes Futter, innere Ruhe – all das verbessert seine Konstitution, sein Wohlbefinden und stärkt damit sein Immunsystem. Damit wird das Tier in die Lage versetzt, sich selbst mit dem Erreger auseinanderzusetzen und damit fertig zu werden. Besonders Tiere die keine Symptome zeigen, haben dabei sehr gute Chancen. Eine „Spontanheilung“ ist bei Hunden unter ca. 5 Jahren möglich und auch bekannt. N-Methylglucamin-Antimonat (Handelsname Glucantim) gilt derzeit als Mittel der Wahl in der Behandlung der Leishmaniose. Durch das Medikament werden im Parasiten ablaufende Glykolyse- und Fettsäureabbauvorgänge gehemmt. Die abgestorbenen Leishmanien stimulieren ihrerseits die zelluläre Abwehr. Das Medikament wird nicht im Darm resorbiert und wird daher per Injektion an 20 bis 30 aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht. Als Nebenwirkungen sind schmerzhafte Schwellungen im Bereich der Injektion beschrieben, ausserdem kann es zur Ausbildung von Magen-Darm-Beschwerden kommen. Am besten verträglich hat sich der Wirkstoff Allopurinol gezeigt, der in der Humanmedizin als Gichtmedikament eingesetzt wird. Bei der Verabreichung von Allopurinol sollte gleichzeitig auf eine Purinarme Fütterung geachtet werden, um gegen die Bildung von Harnsteinen vorzubeugen.
Es gibt für Halter infizierter oder erkrankter Hunde inzwischen gut arbeitende Selbsthilfegruppen. Bitte beachten Sie: Im Umgang mit infizierten Tieren besteht für den Menschen keine Gefahr sich zu infizieren, trotzdem müssen natürlich entsprechende Hygieneregeln (Händewaschen, Vorsicht im Umgang mit offenen Wunden etc.) eingehalten werden, die für Hundehalter sowieso selbstverständlich sein sollten.
Wissenschaftlich gesehen gibt es KEINEN einzigen nachgewiesenen Fall, bei dem sich der Mensch durch seinen Hund infiziert hat, eben weil inzwischen der Entwicklungsweg der Leishmanien bekannt und erforscht ist. Es besteht also absolut kein Grund, einem an Leishmaniose erkrankten Hund aus südlichen Ländern eine Chance auf ein neues Leben in Deutschland oder in der Schweiz zu verweigern.
Adoptieren Sie einen Hund Aus einem südlichen Land, sollten Sie unbedingt 4-6 Monate nach der Einreise einen MMK Test bei Ihrem Tierarzt machen. Unabhängig davon, ob der Hund vor seiner Reise zu Ihnen bereits getestet wurde. Eine Mücke kann immer Stechen das kennen wir bei uns selber. Denken Sie daran, besonders wenn sie im Süden Reisen unbedingt an den Korrekten Schutz für Ihren Vierbeiner zu denken. Wir empfehlen heutzutage und mit dieser Klimaerwärmung auch bei uns in Mittel Europa einen ganzjährigen Schutz zu verwenden, als Prävention für die Gesundheit unseres Felligen Familienmitglieds. Trotz guter Prävention und Schutz ist es notwendig, gerade nach einer Reise in den Süden nach 4-6 Monaten den Test auch zu machen. Wenn Sie viel Reisen, lassen Sie Ihr Hund 1x jährlich Testen. Denn wie erwähnt, kann Leishmaniose - wenn Sie unbehandelt bleibt - tödlich enden. Also tun wir unserem Familienmitglied nichts schlechtes, wenn wir eine vernünftige Prävention und Gesundheitschecks regelmässig machen.
So wie auf dem Bild kann unbehandelte Leishmaniose aussehen. Keine Sorge, der Hund wurde in Spanien von der Strasse gerettet und wird nun mit der richtigen Medizin auf einer Pflegestelle behandelt. Er ist bereits auf dem Weg der Besserung.
An dieser Stelle gehen wir nun noch kurz auf die anderen MMK über, damit wir die wichtigsten Informationen zusammengefasst haben.
DIE DIROFILARIOSE/ HERZWURM
Der Herzwurm Dirofilaria immitis wird von verschiedenen Stechmückenarten übertragen und löst bei Hunden die Herzwurmkrankheit (Dirofilariose) aus.
Durch den Mückenstich gelangen Wurmlarven in die Haut des Hundes und wandern über die Blutbahnen bis zum Herz. Dort können sie bis zu 30 cm lang werden und schwere gesundheitliche Schäden verursachen.
Bei starker Vermehrung der Würmer zeigen sich folgende Symptome: Atemnot, chronischer Husten, Gewichtsabnahme, sowie Funktionsstörungen von Herz, Lunge, Leber und Nieren.
Bei schweren Fällen ist eine risikobehaftete, chirurgische Entfernung der Würmer nötig. Besser ist es daher, mithilfe moderner mücken-abwehrender Mittel es gar nicht erst zu einer Ansteckung mit Herzwurmlarven kommen zu lassen. Eine regelmässige Entwurmung ergänzt die Prophylaxe.
BABESIOSE
Die Babesiose wird auch als Hundemalaria bezeichnet: Einzellige Parasiten, Babesien genannt, befallen und zerstören die roten Blutkörperchen eines infizierten Tiers – ähnlich wie Malaria-Erreger beim Menschen.
Der Erreger Babesia canis kommt vor allem in Auwaldzecken und Braunen Hundezecken vor. Obwohl die Babesiose beim Hund früher nur als Reisekrankheit galt, steigt das Erkrankungsrisiko mit der Ausbreitung der Auwaldzecke auch für Hunde in Deutschland und in der Schweiz. Wenn diese Mittelmeerkrankheit ausbricht, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen: Fieber, Blässe der Schleimhäute, Blutarmut, Gelbsucht und eine dunkle Verfärbung des Urins.
Unbehandelt kann eine Babesiose-Erkrankung häufig akut verlaufen und innerhalb weniger Tage tödlich enden. Rechtzeitig erkannt stehen die Heilungschancen mit Malaria-Medikamenten bei erwachsenen Hunden trotzdem gut.
EHRLICHIOSE
Die Ehrlichiose ist eine von der braunen Hundezecke übertragene Infektionskrankheit, die auch als Zeckenfieber bezeichnet wird. Durch den Stich einer infizierten Zecke gelangen Bakterien namens Ehrlichien in das Blut des Hundes. Sie befallen die weißen Blutkörperchen und wandern mit ihnen in verschiedene innere Organe. Dort können sie schwere Schäden anrichten.
Zu den Symptomen einer Ehrlichiose zählen: Fieber, Atemnot, Erbrechen, Schwellung der Lymphknoten, Nasenbluten und Gewichtsverlust.
Rechtzeitig erkannt ist diese Mittelmeerkrankheit gut durch eine mehrwöchige Antibiotika-Therapie behandelbar. Am besten lässt sich diese Erkrankung aber durch gute Zeckenschutzmittel vorbeugen.
ANAPLASMOSE
(Endemiegebiete: Schweden, Dänemark, Norwegen, England, Deutschland, Holland, Polen, Ungarn, Österreich, Schweiz, Tschechische Republik, Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Frankreich, Nordspanien und Norditalien).
Die Anaplasmose ist keine typische Mittelmeerkrankheit, denn sie wird durch den Holzbock übertragen und ist somit hauptsächlich in Nordeuropa und nur wenigen Teilen Mitteleuropas verbreitet. Lediglich Nordspanien gehört noch zum Endemiegebiet. Rechtzeitig erkannt ist Anaplasmose gut behandelbar. Der Hund bekommt über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen ein Antibiotikum und danach ist die Anaplasmose in der Regel ausgeheilt.
HEPATOZOONOSE
Die Hepatozoonose wurde aus Afrika in die Mittelmeerregion eingeschleppt und wird durch das Verschlucken und Verdauen der Braunen Hundezecke übertragen. Anfällig für Hepatozoonose sind besonders junge und geschwächte Hunde. Die Erreger durchbohren die Darmwand und gelangen so über Blut und Lymphe in Milz, Leber, Knochenmark und dann in Muskulatur und Lunge. Die Protozoen setzen sich in inneren Organen und Knochenmark des Hundes fest, und verändern diese.
Die Symptome sind: Fieber, Appetitlosigkeit, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten und blutiger Durchfall. Ein einheitliches Therapieschema gibt es derzeit nicht. Die Prognose für erkrankte Hunde ist ungewiss und mangelhaft erforscht, da sich einige Hunde spontan erholen, andere aber verenden. Hepatozoonose kann in den Wintermonaten Dezember und Januar nicht nachgewiesen werden. Wenn also Symptome zum klinischen Bild der Hepatozoonose passen würden, der Test aber in „Schlafpause“ der Zecke gemacht wird, gibt es ein falsches negatives Ergebnis. Die Hepatozoonose tritt häufig in Begleitung von Co-Infektionen auf. Bei der Diagnostik muss daher unbedingt ein komplettes Reiseprofil entsprechend des Herkunftslandes erstellt werden.
BORRELIOSE
Die Borreliose ist mit Abstand die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Mitteleuropa. Wie der Mensch kann auch der Hund erkranken, während Katzen sogar unempfindlich gegenüber Borrelien zu sein scheinen.
Die Borreliose äussert sich beim Hund meist unspezifisch mit Bewegungsunlust, Mattigkeit oder Fieber. Später folgen Gelenkentzündungen. Die Infektion mit Borrelien erfolgt normalerweise erst nachdem eine infizierte Zecke 12 bis 24 Stunden Blut gesaugt hat. Sie sollten Ihren Hund daher regelmäßig nach Zecken absuchen und diese mit einer speziellen Zeckenzange vorsichtig entfernen. Sollte sich Ihr Hund dennoch mit dem Erreger infiziert haben, ist die Erkrankung mit einem Antibiotikum gut behandelbar.
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